In der Wüste des Wahnsinns - Was ich im Irakkrieg erlebt und endlich begriffen habe | Ein einzigartiger Blick eines US-Soldaten auf den Krieg im Nahen Osten
Vergleich zu frühere Preisbindung2
Verlag | Econ |
Auflage | 2021 |
Seiten | 288 |
Format | 14,4 x 3,0 x 22,2 cm |
Gewicht | 454 g |
ISBN-10 | 3430210623 |
ISBN-13 | 9783430210621 |
Bestell-Nr | 43021062M |
Als der US-Soldat Jeff Montrose am 11. September 2001 den Terroranschlag auf das World Trade Center im Fernsehen verfolgt, weiß er, dass es für die USA nur eine Antwort darauf geben kann: Krieg. In diesem Moment ahnt er noch nicht, was ihn erwartet: dass er innerhalb weniger Jahre von einem planlos wirkenden Einsatz verschlungen, zum Kompaniechef befördert, letztendlich aus Gewissensgründen die Army verlassen und schließlich in Deutschland ein neues Leben beginnen wird.
Jeff Montrose beschreibt sehr bewegend und reflektiert seine Erfahrungen als Kampfsoldat im Irak. Er erzählt von seiner Hilflosigkeit gegenüber einem meist unsichtbaren Feind, der unabänderlichen Verrohung der Soldaten, seinen getöteten Kameraden, seinen Albträumen und seinem schweren Weg zurück in die Zivilgesellschaft. Ein schonungsloser Einblick in das Leben als Kampfsoldat und zugleich ein fundiertes Hinterfragen von Sinn und Zweck militärischer Auslandseinsätze.
Leseprobe:
"Hey, Sir ... Können Sie wirklich Deutsch?"
Verwirrt schaue ich den jungen Soldaten an. Wie kommt er denn jetzt darauf? Jetzt geht es um einen möglichen Hinterhalt, um die überall lauernde Gefahr, was rein gar nichts mit Deutsch zu tun hat.
"Ja", antworte ich automatisch. Gedanklich bin ich ganz woanders. "Zumindest genug, um ein Bier bestellen zu können."
"Warum lernen Sie überhaupt Deutsch?" "Meine Verwandten mütterlicherseits kamen aus ..."
Da wird mein gesamtes Gewicht nach vorne geschoben, die Reifen kreischen auf dem heißen Asphalt, als der Humvee aufstöhnt, bevor er mit einer leichten Schleuderbewegung stoppt. Der Maschinengewehrschütze, der zwischen Sampler und mich gegen die Funkgeräte geknallt ist, rappelt sich fluchend auf.
"Was zum Teufel soll das, Sampler?", schreie ich.
"Du Arschloch", bellt der Maschinengewehrschütze von hinten.
"Willst du uns umbringen oder was?"
Sampler streckt seinen Arm nach vorne und zeigt auf ein dunkles Obje kt, das fünfzig Meter vor uns am Straßenrand liegt.
"Ein Hund", sagt er. "Ein toter Hund, der vorhin noch nicht da war."
Mein Herzschlag beschleunigt sich wieder - mögliche IED, direkt vor unserer Nase. Ich greife zum Handapparat und befehle der Patrouille, sofort ein paar hundert Meter rückwärtszufahren. Auch Sampler lässt den Humvee rückwärtsfahren. Das Getriebe heult, als wehrte es sich dagegen. Ich schaue mich um. Doch da ist nichts. Kein Gebäude, kein Mensch, kein Fahrzeug. Nur dieses dunkle Objekt, das Sampler als toten Hund identifiziert hat...