Emo - Porträt einer Szene
Verlag | Ventil |
Auflage | 2013 |
Seiten | 199 |
Format | 15,8 x 23,1 x 1,2 cm |
Gewicht | 346 g |
ISBN-10 | 3955750051 |
ISBN-13 | 9783955750053 |
Bestell-Nr | 95575005M |
Umstritten und viel diskutiert
Wohl kaum eine Jugendkultur erlebt derzeit einen solch starken Zulauf wie die Emo-Szene - und dies weltweit. Gleichzeitig ist die Kultur massiven Anfeindungen ausgesetzt - von tätlichen Übergriffen wie in Lateinamerika bis hin zu Diskussionen über ein Verbot der Szene im russischen Parlament. Die ansonsten um Erklärungsmuster nicht verlegenen bürgerlichen Medien stehen Emo seltsam sprachlos gegenüber.
Dies mag daran liegen, dass sich das Phänomen Emo schwer einordnen lässt: handelt es sich um eine Subkultur oder ein Modephänomen? Und haben diese beiden Elemente etwas miteinander zu tun? Zu unterscheiden ist zwischen zwei Entwicklungen: Einerseits bezeichnet der Begriff "Emo" seit den 1980er-Jahren eine Entwicklung im amerikanischen Hardcore, die auf das zunehmende Machogehabe innerhalb der Szene mit einer Betonung von Emotionalität reagiert - sowohl auf textlicher wie auch auf musikalischer Ebene. Aus dieser Bewegung hat sich eine Musikszene en twickelt, die sich bewusst mit dem Label Emo schmückt (Jimmy Eat World, Promise Ring etc.) und damit einige beachtliche Erfolge verbuchen kann.
Etwa seit dem Jahrtausendwechsel entstand parallel dazu eine Szene, die optisch dem entspricht, was heute mit Emo assoziiert wird. Diese versteht sich, anders als die Musikszene, nicht als explizit politisch, hat aber mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen: Den Emo-Musikern wurde eine Verwässerung und Verweichlichung von Hardcore vorgehalten, die jüngeren Emos werden wegen ihrem androgynen Auftreten angefeindet.
Der Reader nähert sich als erste deutschsprachige Publikation diesem Phänomen, die Hintergründe ihrer Entstehung werden beleuchtet, Entwicklungslinien nachgezeichnet und Fragen gestellt: Hat Emo das Potential, dauerhafte Veränderungen beispielsweise der Geschlechterrollen herbeizuführen? Welche Codes sind für Emo heute konstituierend? Auf welchen (sub-)kulturellen Hintergrund wird Bezug genommen? In welchem Verhältnis s teht diese Jugendkultur zu historischen, vergleichbaren Bestrebungen der Auflösungklarer Geschlechterrollen (der frühe Bowie, Roxy Music, New Wave)?