Verlag | Lilienfeld Verlag |
Auflage | 2011 |
Seiten | 192 |
Format | 11,2 x 18,6 x 1,6 cm |
Gewicht | 203 g |
Reihe | Lilienfeldiana 9 |
ISBN-10 | 3940357189 |
ISBN-13 | 9783940357182 |
Bestell-Nr | 94035718M |
Lästige Freundinnen, gefühlsübermannte Beamte, die Rettung von Witwenrenten und vergebliche Sehnsucht: Auch in seinen Erzählungen erweist sich Hans Adler als ein spezieller Meister humaner Melancholie und scharfzüngiger Satire.
1921 gewann eine traurig-realistische Liebesnovelle mit dem Titel "Villa Paradiso" das "1000-Mark-Preisauschreiben" der Zeitschrift "Die Initiale". Autor war der als Verfasser von satirischen Gedichten bekannte Hans Adler; in der Jury saß unter anderem Stefan Zweig. Diese Novelle wurde 1922 dann auch zu Hans Adlers erster Prosaveröffentlichung, 1926 folgte hierauf lediglich noch der glänzende Roman "Das Städtchen" (Lilienfeldiana Band 6), und vereinzelt erschienen Texte in Zeitungen, zum Teil unter Pseudonymen. Im Nachlaß sind diese verstreuten Erzählungen sowie Unveröffentlichtes bewahrt worden: Es sind Schätze an ironischer Weltbetrachtung, die nicht versteckt bleiben sollten.
Leseprobe:
Dr. Ferdinand Nuttinger kam jeden Tag pünktlich um neun Uhr ins Büro und arbeitete langsam, aber fast ohne Unterbrechung bis Schlag vier Uhr. Ohne von Haus aus fleißig zu sein oder für seine Beschäftigung ein besonderes Interesse zu haben, hatte er sich mit der Zeit so an seinen Dienst gewöhnt, daß er völlig in ihm aufging. Das Gefühl der absoluten Wichtigkeit seines beschränkten Wirkungskreises hatte ihn allmählich mit einem Mantel von Selbstzufriedenheit und Überlegenheit gegen alle anderen Menschenklassen umwoben, wie man das in Beamtenkreisen, besonders bei erblich belasteten Individuen, deren Vorfahren auch schon Staatsbeamte gewesen sind, häufig genug beobachten kann.