Musikalischer Materialismus - Eine Philosophie der zeitgenössischen Musik
Verlag | Velbrück |
Auflage | 2023 |
Seiten | 396 |
Format | 14,0 x 3,0 x 22,2 cm |
Gewicht | 585 g |
ISBN-10 | 3958323324 |
ISBN-13 | 9783958323322 |
Bestell-Nr | 95832332A |
Zeitgenössische Musik ist fragwürdige Musik. Sie zieht sich selbst in Zweifel. Eine Philosophie solcher Musik muss diesen Zweifel aufnehmen und fragen, wie Musik heute als Kunst möglich ist. Sie muss die Bedingungen und Problemhintergründe, die begrifflichen Grundlagen und technischen Potenziale der gegenwärtigen Musikproduktion durchdenken.In Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen der Komposition und Kunsttheorie erarbeitet Christoph Haffter eine Konzeption des musikalischen Werks, die es an das ästhetische Urteil und an die historischen Tendenzen des Materials bindet. Sie verknüpft auf diese Weise Einsichten der philosophischen Ästhetik im Ausgang von Immanuel Kant mit den kritischen Einwänden des historischen Materialismus in der Nachfolge von Karl Marx und greift darin das Programm der Musikphilosophie Theodor W. Adornos wieder auf. Für diese Verbindung von Musikästhetik und kritischer Reflexion der Gegenwart steht der Begriff eines Musikalischen Materialismus.
Rezension:
»[Haffters] Positionen setzen sich der Frage aus, inwiefern "Materialfortschritt" oder "Kunstautonomie" nicht auch als Pathologien des digitalisierten Kapitalismus verstanden werden können: als Symptome von Geschichtsvergessenheit, blinder Innovationsgier, Neutralisierung der Kunst zum Konsumobjekt. Haffter entwirft an einer Stelle das Bild eines privilegierten Bürgertums, das im Avantgardekonzert die Möglichkeit gefunden hat, "sich genau darin als politisch aktive,progressive Vorkämpfer der Freiheit zu wähnen, dass sie nicht politisch handeln, also dadurch politisch zu handeln, dass sie sich mit Kunst beschäftigen". Ganz entkommt diese brillante Arbeit nicht dem Schatten, dieses von ihr selbst aufgeworfenen Verdachts.« Wolfgang Fuhrmann, FAZ, 03.05.2024 »Christoph Haffters "Musikalischer Materialismus - eine Philosophie der zeitgenössischen Musik" ist keine "leichte", sondern vielmehr eine sehr nähr- und lehrreiche Kost und damit unbedingt empfehlenswert. Besonders bemerkenswert ist, mit wie viel Sachkenntnis Haffter ganz verschiedene historische und gegenwärtige Sichtweisen zusammenführt und Phänomene, die (noch) keinen weitreichenden Kontext aufweisen, ebenso gekonnt positioniert.« Ernst August Klötzke, faust-kultur.de, 24.02.2024. »Wer die Monografie Christoph Haffters durchgearbeitet hat, hat nicht nur einen umfassenden Überblick insbesondere über das Feld der Gegenwarts( kunst)musik seit etwa 1980 mitsamt den dazugehörigen Traditionen Neuer Musik des gesamten 20. Jahrhunderts gewonnen, sondern auch erfahren, zu welchen Höchstleistungen philosophische Argumentation - zumal wenn sie so differenziert verfährt wie in vorliegendem Buch - in der Lage ist.« Nina Noeske, Musikforschung, Bd. 76 Nr. 4 (2023) »Haffters Buch ist hochkomplex, setzt philosophische Kenntnis und Avantgarde-Erfahrung ebenso voraus, wie die Lust am verschlungenen Denken.« Gerhard R. Koch, Opernwelt 11/2024