Satire trifft Jazz und Blues. Live
Zum ersten Mal trafen sich Uschi Brüning, Ernst-Ludwig Petrowsky und Wiglaf Droste im Mai 1999 bei einem Auftritt im längst untergegangenen Berliner Tränenpalast.Jahre später verfiel Wiglaf Droste auf die Idee, dass ein Westdeutscher ein Anrecht auf ein ostdeutsches Elternpaar haben solle - und sei es durch zwangsweise Einigung wenigstens nachträglich humanistisch sozialisiert zu werden.Seitdem verbinden sich Freier Jazz auf höchstem künstlerischem Niveau mit sprachartistischer Satire wie heißer schwarzer Kaffee ohne Verdünnung durch Zucker oder Konsensmilch.So geschehen auch am 8. August 2010 im zauberischen Theater am Rand in Zollbrücke, wo spontan-jazzig der o.g. Titel ihrer kollektiven Aktivitäten geboren wurde:Gemeinsam ist den dreien musische Radikalität, Präsenz und Humor. Solo, in Duetten oder sogar im Trio lassen sich die Brüning, Petrowsky und Droste auf ein immer und zugleich auch immer anders inspirierte Aufeinanderprallung ein.
Uschi Brüning, geboren 1947 in Leipzig, Jazz- und Soulsängerin und Songautorin. Nach einer Ausbildung zur Justizbeamtin wurde sie 1970 Berufsmusikerin. Ihr Wirkungskreis erstreckt sich von Chansons über Blues, Gospel, Swingstandards bis zur Improvisation im modernen Jazz.Wiglaf Droste, geb. 1961, lebt in Berlin. Er schreibt u.a. in der 'tageszeitung"', der 'Weltwoche' und in 'junge welt'. Er ist viel unterwegs, am liebsten mit dem Essener Spardosen-Terzett, mit dem er die CD 'Für immer' aufgenommen hat. Gemeinsam mit Vincent Klink gibt Wiglaf Droste die Zeitschrift 'Häuptling Eigener Herd' heraus. Hin und wieder erscheint eine Auswahl seiner Kolumnen als Buch. Für seine Kolumnen in der taz und im Kritischen Tagebuch beim WDR erhielt der Schriftsteller, Lyriker und Satiriker 2003 den Ben-Witter-Preis. 2005 wurde Wiglaf Droste mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis geehrt. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: 'Mit Blick auf die deutsche Literaturgeschichte sind Verg leiche zu Autoren wie Robert Gernhardt oder Kurt Tucholsky angebracht und begründbar. Droste hat seine Vorgänger jedoch nicht kopiert, sondern einen eigenen, unverwechselbaren Ton gefunden. Seine kompromisslosen, häufig mit zynischem Gestus vorgetragenen Satiren und Glossen sind sprachliche Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang.' Von März-Juli 2009 war Droste der 29. Stadtschreiber zu Rheinsberg in Brandenburg. 2013 wurde er mit dem Peter-Hille-Literaturpreis ausgezeichnet.Ernst-Ludwig Petrowsky, geboren 1933 in Güstrow, Saxofonist, Klarinettist und Komponist. Trat mit zahlreichen Formationen und auch als Solist auf. Seit 1983 arbeiten er und Uschi Brüning zusammen. 1997 wurde er mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet.
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