Verlag | Rüffer & Rub |
Auflage | 2025 |
Seiten | 288 |
Format | 13,2 x 2,2 x 19,8 cm |
Gewicht | 380 g |
ISBN-10 | 3907351363 |
ISBN-13 | 9783907351369 |
Bestell-Nr | 90735136A |
Er ist eine literarische Sensation und die deutschsprachigen Medien überschlagen sich vor Begeisterung: ein Roman in einer nahezu vergessenen Sprache, dem Istrorumänisch, übersetzt vom Zürcher Gymnasiallehrer Ingmar Saidl. Doch nur der verkannte Schriftsteller Saidl und wenige Eingeweihte wissen, dass der Text nicht von einem unbekannten istrischen Autor stammt.Frustriert von den dutzenden Verlagsabsagen für seine Manuskripte war Saidl zwei Jahre zuvor nach Istrien in den Urlaub gefahren und dort auf Nada und im Dorf Zejane nicht nur auf die vom Aussterben bedrohte Sprache gestoßen, sondern auch auf den Schnapsbrenner Pepo. Dieser erzählt ihm eine alte Geschichte, die er mehrfach von seinem Großvater gehört hatte. Die Sage von einem Bauern und seinen drei Söhnen, von Betrug, Ehre und Erbe geht Saidl nicht mehr aus dem Kopf. Er wittert in der Geschichte die Chance, den erhofften schriftstellerischen Erfolg als angeblicher Übersetzer zu erreichen. Er baut die kurze Sage zu einem Rom an aus. Der Plan geht auf, aber zu welchem Preis?! Karl Rühmann gelingt ein spritziges Verwirrspiel um einen erfolgreichen und gefeierten Roman - mit einem überraschenden Schluss. Mit viel Humor zeigt er, wie die Buchbranche funktioniert und was es mit den Träumen von Autorinnen und Autoren auf sich hat. Ein facettenreiches Lesevergnügen für alle, die kluge und zugleich poetische Literatur lieben.
Leseprobe:
Eine ältere, ebenfalls schwarz gekleidete Frau tauchte in der Hofeinfahrt auf. Im Gegensatz zu Kata trug sie kein Kopftuch, ihre weißen Haare fielen ihr auf die Schultern. Pepo rief ihr einen Gruß zu und lud sie ein, sich zu uns zu setzen. Die Frau sagte etwas und zeigte auf mich. Nada raunte mir zu, das sei die Nachbarin von gegenüber, lustig, aber auch etwas ...Sie suchte ein Wort.»Sonderbar?«, schlug ich flüsternd vor.»Sonderbar.«Die Nachbarin begann eine offenbar sehr lustige Geschichte zu erzählen, denn Pepo und Kata lachten schallend. Ich versuchte gar nicht erst, die Geschichte zu verstehen. Doch der Effekt auf Pepo und Kata machte mich neugierig. Ich wandte mich an Nada.»Was erzählt sie? Was ist so lustig?«»Keine Ahnung«, flüsterte Nada. »Vielleicht von ihrem Schwiegersohn, der hat Angst vor Eseln. Oder von ihrem Traktor, der nur an geraden Tagen ... anhüpft. Oder wie sagt man?«»Anspringt?«»Anspringt. Der ist alt und man muss ...«Ich fiel ihr ins Wort: »Warum verstehst du nicht, was sie erzählt? Spricht sie einen anderen Dialekt?«»Nein, nein«, sagte Nada. »Eine andere Sprache. Ich erkläre es dir später.«