Verlag | Bachelor + Master Publishing |
Auflage | 2014 |
Seiten | 64 |
Format | 14,1 x 22,1 x 0,3 cm |
Gewicht | 122 g |
Reihe | Bachelorarbeit |
ISBN-10 | 395820015X |
ISBN-13 | 9783958200159 |
Bestell-Nr | 95820015A |
Die Arbeit fokussiert eine Pädagogik, welche historisch gesehen in der traditionellen Erziehung von Kindern lange verbreitet war und es ist auch immer noch teilweise ist. Charakteristisch für Schwarze Pädagogik ist Zwang, Gewalt und Unterdrückung von Kindern. In der Arbeit werden verschiedene Quellentexte analysiert und zusammengefasst, um die Methoden und Ziele herauszufiltern. Ebenso wird eine definitorische Annäherung an den Begriff vorgenommen und verschiedene Vertreter der Schwarzen Pädagogik beschrieben. Hauptquelle der Arbeit waren die Schriften von Katharina Rutschky und Alice Miller.
Neben der intensiven Beschäftigung mit der Schwarzen Pädagogik wird der Begriff und die Verwendung des Begriffes auch kritisch hinterfragt, im heutigen Kontext betrachtet und mögliche Alternativen diskutiert.
Leseprobe:
Textprobe:
Kapitel 4, Menschenbild:
Der Mensch wurde als ein unvollkommenes Wesen gesehen, welcher die Anlage zum Bösen in sich trug. Die Bosheit des Menschen wurde durch die Erbsünde begründet. Da Adam und Eva, welche als Vorfahren des Menschen gelten, im Paradies gesündigt haben, sind auch ihre Nachfahren sündig. Dadurch wurde Erziehung notwendig. Des Weiteren galt der Mensch als ein verdorbenes und unzufriedenes Wesen (vgl. Rutschky, 2001, S. 61). Nur durch Erziehung konnte der Mensch geformt werden und zu einem guten Menschen werden. Der Mensch kann nur werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht (Kant, 1803, S. 59).
Frauen und Männer waren weder politisch noch gesellschaftlich gleichgestellt. Aus diesem Grund waren Männer und Jungen mehr wert und genossen mehr Ansehen und Privilegien. Frauen waren vorrangig für den Haushalt zuständig und Männer für die Arbeit. Die Erziehung der Jungen und Mädchen gestaltete sich entsprechend dieses Mens chenbildes.
Das vorherrschende Menschenbild in der Schwarzen Pädagogik ist einem behavioristischen Verständnis zuzuordnen. Im Behaviorismus wird davon ausgegangen, dass der Mensch die Reize der Umwelt aufnimmt und darauf mit Handlungen reagiert (vgl. Tenorth/Tippelt, 2007, S. 59). Dabei werden jegliche Emotionen und innere Vorgänge außer Acht gelassen. Behavioristen gehen davon aus, dass der Zögling mit seinen Lernvorgängen von außen gesteuert werden muss und durch Nachahmung und Konditionierung lernt. Der Mensch wird als kontrollierbar angesehen, der durch die Einwirkung von Erziehern geformt werden kann. Die Bildung und Erziehung ist durch klare Zielformulierungen festgelegt (vgl. ebd.).
4.1, Das Bild vom Erwachsenen:
Die erwachsenen Eltern standen in der Rangordnung oben und waren der Herr über die Kinder (vgl. Miller, 1983, S. 30). Die Autorität, die Weisheit und die Unfehlbarkeit der Eltern durften ebenso wenig in Frage gestellt werden wie ihre Befehle und Anweisunge n. Des Weiteren waren sie große, selbstständige, tüchtige Wesen (ebd., S. 77) und verdienten Achtung und Respekt. Die Eltern waren zur Erziehung der Kinder verpflichtet. Diese Aufgabe war obligatorisch und musste unter jeden Umständen erfüllt werden.
Frauen und Männer waren nicht gleichgestellt. Der Mann war der dominierende Patriarch in der Familie und Herr über Frau und Kinder. Er verdiente mehr Ehrfurcht als die Mutter (vgl. Miller, 1983, S. 57). Der Mann bekam die Macht von seinem eigenen Vater und von Gott übertragen und sollte vorrangig für die Kindererziehung zuständig sein, da zu der Zeit die Meinung vertreten wurde, dass Frauen die Kinder nicht gut kontrollieren konnten (ebd., S. 46). Die Mütter verzogen ihre Kinder angeblich mit einer sogenannten Affenliebe . Damit die Kinder nicht verwöhnt wurden, sollte der Mann, welcher unnachgiebiger, härter, strenger und disziplinierter war, die Erziehung übernehmen. Die Erfahrung bezeugt es, daß [sic] Kinder den Vater, der Ernst mit Liebe paart und auf Gehorsam besteht, mehr lieben, als die Mutter, die durch Nachgiebigkeit in ihnen nur neue Begierden anregt (Sailer, 1809b, S. 189).
Rangordnung und Macht waren entscheidend über richtig und falsch (vgl. Miller, 1983, S. 83). Um den Kindern die richtigen Werte beizubringen, war den Eltern die Wahl der Methoden freigestellt . Um ihre Kinder richtig zu erziehen, durften sie sie ihre Kinder anlügen oder ihnen Tatsachen verheimlichen. So konnten sie ihre Kinder unter anderem anlügen, um sie zu ehrlichen Menschen zu erziehen oder sie konnten Gewalt mit Gewalt (ebd., S. 30, Hervorhebung im Original) vertreiben. Bei den Eltern galt es nicht als falsch, da sie bereits erzogen waren (vgl. ebd., S. 82).
4.2, Das Bild vom Kind:
Kinder wurden als schwache, hilflose, abhängige Wesen gesehen (vgl. Miller, 1983, S. 77). Sie waren von Natur aus selbstsüchtig und böse. Auf eine ganz natürliche Weise entwickelt sich in ihm die Bosheit (ebd., S. 46). Durch ihre Se