Verlag | Nova MD |
Auflage | 2021 |
Seiten | 420 |
Format | 18,3 x 2,7 x 19,3 cm |
Gewicht | 301 g |
Reihe | Ein Fall für Rain Christiansen 1 |
ISBN-10 | 3966987058 |
ISBN-13 | 9783966987059 |
Bestell-Nr | 96698705A |
Special Agent Rain Christiansen galt jahrelang als FBI-Vorzeigeagent. Doch dann wird ihm ein Zwischenfall zum Verhängnis: Wegen einer klitzekleinen paranormalen Erscheinung halten ihn plötzlich alle für komplett durchgeknallt. Sein Boss bietet Rain eine letzte Chance, seinen guten Ruf wiederherzustellen: Er schickt ihn nach Brickell Bay. Dort soll er der örtlichen Polizei bei einem Cold Case helfen und bloß kein Wort über Geister verlieren. Rain ist fest entschlossen, genau das zu tun - bis er feststellt, dass der Polizist, den er unterstützen soll, ausgerechnet sein Ex ist. Und der steckt in seinen Ermittlungen im Fall der verschwundenen Schülerin Amy Green fest. Alle Spuren führen in eine Sackgasse. Dass Rains alte Liebe für Danny wieder aufflammt und ihm bei der Suche nach Amy immer wieder Geister in die Quere kommen, macht die Sache auch nicht gerade leichter ...
Leseprobe:
Leseprobe aus »Spuken für Anfänger« KAPITEL 1Der Geist im Aufzug war wieder da.Ein missmutig wirkender Teenager, dessen dunkle Augen halb unter seinem ebenfalls dunklen Haarschopf verschwanden. Seine Ohrläppchen zierten große Tunnel, und auch in seinem Gesicht prangten zahlreiche Piercings - Augenbrauen, Lippe und ein erstaunlich geschmackvoller Nasenstecker. Seine makellose Haut war leichenblass, was aber wahrscheinlich schon zu Lebzeiten nicht viel anders gewesen war. Dass er mies drauf war, verrieten mir seine verschränkten Arme und die vorgeschobene Unterlippe. Keine große Überraschung. Er war immer mies drauf.»Nicht schon wieder«, flüsterte ich.Noch bevor ich den Aufzug betrat, spürte ich den Temperaturunterschied. Da drin war es eisig kalt. Ich stieg ein, drehte mich mit finsterer Miene zur Tür und versuchte, mir mein Frösteln nicht anmerken zu lassen, als ich auf den Knopf für den fünften Stock drü ckte, in dem sich die BAU, die Behavioral Analysis Unit, befand. Mein Atem kondensierte in weißen Wölkchen und löste sich dann wie Zigarettenrauch auf.»Komm schon, Christiansen. Redest du heute mit mir?«Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Der Aufzug erklomm ein Stockwerk nach dem anderen, und ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Die Rolex Daytona war ein Geschenk von einem meiner Ex-Freunde gewesen, und mein schlechtes Gewissen hatte sich bei der Trennung in Grenzen gehalten, weswegen ich sie nicht zurückgegeben hatte.Ich fixierte unbewegt meine Reflexion in der verspiegelten Tür des Aufzugs. Alles sah ganz normal aus. Nur ein Mann in einem schwarzen Kaschmirpullover und einer maßgeschneiderten schwarzen Hose. Mantel und grau karierter Burberry-Schal. Auf Hochglanz polierte Lederschuhe. Honigblondes Haar, das mal wieder einen Schnitt gebrauchen konnte. Große, braun-grüne Augen. In denen ein angespannter Ausdruck lag.Ich war vorhin auf dem Wochenmarkt gewesen und hatte gerade unentschlossen die Auswahl an Obst begutachtet, als eine von Graycies kurzen, kryptischen Nachrichten auf meinem Handy eintrudelte. Und obwohl es ziemlich dringend geklungen hatte, war ich noch einmal nach Hause gegangen, um mich umzuziehen. Mich ein bisschen aufzuhübschen. Ich fuhr mir durch die Haare. Wenn man schon gefeuert wurde, sollte man dabei wenigstens gut aussehen.»Dir ist schon klar, dass ich nicht einfach so verschwinde«, meinte der Aufzuggeist. Natürlich kannte ich seinen Namen, aber die elende Nervensäge hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass ich ihn nicht mehr damit ansprach. Jetzt war er nur noch der Aufzuggeist. Oder der Sofageist. Manchmal auch der Küchengeist. Oder eben eine Bezeichnung passend zu jedem anderen Ort, an dem er mir urplötzlich erschien, wenn ihm danach war. »Ich hab dir ja gesagt, dass die Nachricht meinen Eltern nicht gefallen wird.«Das war die Untertreibung des Jahres. Sein Vater hatte die Botschaft aus dem Jenseits nicht besonders gut aufgeno mmen und mir bei unserem Gespräch beinahe die Nase gebrochen.»Ist nicht meine Schuld«, fuhr er fort. So schnell gab er nicht auf, und es schien ihn auch nicht zu stören, dass ich ihm nicht antwortete.Das sehe ich anders. Mir gefiel meine Nase, wie sie war. Doch ich hatte meine eigene Regel ignoriert und auf einen Geist gehört. Das würde mir nicht noch einmal passieren. Drei Stockwerke noch. »Der Aufzug ist heute so langsam«, murmelte ich.»Der ist jeden Tag gleich langsam.«Dass der Geist kein Spiegelbild besaß, überraschte mich nicht. Ich dagegen sah aus wie immer: wie ein Verrückter, der mit sich selbst redete.»Hast du Sprechzeiten oder so was? Ich kann auch später wiederkommen.«Ich biss die Zähne zusammen. Wie wäre es um Viertel nach nie?»Ach, komm schon.« Konnten Geister genervt sein? Anscheinend, wenn ich seinen Gesichtsausdruck richtig deutete. »Du kannst mich nicht ewig ignorieren.«»Wie soll ich jemanden ignorieren, der überhaupt nicht da ist?« Verdammt, warum war mir das ra