Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Musik und den Dynamiken der spätmodernen Gesellschaft? Der Band stellt Positionen aus Musikwissenschaft und Soziologie sowie den Kultur- und Medienwissenschaften vor, die Ausgangspunkt für verschiedene theoretische Perspektiven auf und empirisch-analytische Herangehensweisen an die Musikkultur der Gegenwart sind. Die einzelnen Beiträge diskutieren aktuelle musikkulturelle Phänomene und ästhetische Praktiken - von Streaming-Plattformen über Songwriting-Camps bis zu ökologischer Klangkunst, von Hyperpop über YouTube-Clips bis zu Dance Challenges auf TikTok - in Bezug auf ökonomische und mediale Transformationsprozesse, politische Konflikte und ökologische Krisen in der Spätmoderne.
Martin Pfleiderer ist seit 2009 Professor für Geschichte des Jazz und der populären Musik an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Universität Gießen (1988-1993), wo er 1998 promoviert wurde. Von 1999 bis 2005 war er Wissenschaftlicher Assistent für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg. Nach seiner Habilitation (2006) übernahm er Gastdozenturen u. a. an den Universitäten Paderborn und Basel. Er befasst sich u. a. mit der Geschichte, Analyse und Ästhetik von Jazz und populärer Musik, Rhythmus-, Gesangs- und Improvisationsforschung, Musiksoziologie und Computational Musicology. Steffen Just ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt "Synkopierung und Volumen. Sondierungen einer sonischen Moderne, 1890-1945" (2022-2025) an der Abteilung Musikwissenschaft/Sound Studies der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sein Postdoc-Projekt geht der Frage nach, wie die zeitliche Orga-nisation von Klängen in den Jahren von 1890 bis 1930 - auch über die Musik hinaus - gesellschaftprägende Wirkungen entfaltete. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Fellow an der HU Berlin, der FU Berlin sowie an der Universität Potsdam. An der Schnittstelle von Sound Studies, Media Studies, Cultural Studies und Musikwissenschaft liegt sein primäres Forschungsinteresse in der Untersuchung von kulturstiftenden Klangdiskursen, -technologien und -praktiken und deren wechselwirkenden Einflüssen auf Subjektivierung, Körperlichkeit, Kulturhegemonien und sozialen wie ökonomischen Strukturen. Carsten Wernicke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt "Songwriting-Camps im 21. Jahrhundert" an der Leuphana Universität Lüneburg und im DFG-Forschungsprojekt "Darstellung und Rezeption klassischer Musiker:innen bei YouTube: Aufführungs- und Lebenspraxen im digitalen Zeitalter" an der Universität Koblenz. Zurzeit schließt er seine Dissertation zu "MusickingFaces. Interfaces und Surfaces digital-materieller musikalischer Aneignung in Strukturlogiken der Synchronizität und Reziprozität" ab. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Anwendung qualitativer Forschungsmethoden auf musiksoziologische Fragestellungen, Interface-Theorie, Musik und Technologie sowie Musik und Selbstsorge.
Autorenporträt schließen