'Kennst Du das Land, wo die Lianen blühn?' - Gedichte des schlesischen Schwans
Verlag | Reclam |
Auflage | 2009 |
Seiten | 155 |
Format | 9,6 x 0,9 x 14,8 cm |
Gewicht | 81 g |
Reihe | Reclams Universal-Bibliothek 18629 |
ISBN-10 | 3150186293 |
ISBN-13 | 9783150186299 |
Bestell-Nr | 15018629A |
Als "schlesische Nachtigall" oder "schlesischer Schwan" war Friederike Kempner schon zu Lebzeiten (1836 - 1904) berühmt - oder besser: berüchtigt, denn ihr Ruhm verdankt sich vor allem ihren zwerchfellerschütternden lyrischen Ausrutschern: Sie war eine Meisterin in der hohen Kunst, schlechte Gedichte zu schreiben. (Allerdings stammt nicht jeder Text, der bis heute unter ihrem Namen kursiert, tatsächlich von ihr, und manche Anekdote über sie entspringt freier Erfindung.) Der Band bietet eine Auswahl des "Besten" aus ihrem Gesamtwerk.
Leseprobe:
LeseprobeIhr wißt wohl, wen ich meine,Die Stadt liegt an der Seine,Entschieden ist's die schönste Stadt,Die man wohl je gesehen hat,Ihr Haar ist lang und ist auch dicht,Sie hat ein wunderbar Gesicht,Und zauberhaft wie ein GedichtIhr Laut zu meinem Herzen spricht,Du kennst ach, die Geschichte nicht,Und wie das Herz ihr brach und brichtDer Mond mit rotem ScheineBeleuchtet Stadt und Seine.-----------Auf des Lebens OceanFährt der Dampfer stolz geehrt,Mancher, ach, im schwanken KahnStehend jeder Welle wehrt.Seht das Schiff mit sichrer HastFast im Hafen liegt -Und der Nachen ohne RastAuf den Wogen fliegt.Himmelhoch und abgrundstief- Gott, der Mensch zu Hilfe rief -Endlich er vor Anker lief!Doch es rennt des Dampfers LastAn der Klippen mächtgen AstUnd zerschellet Kiel und Mast. ------------Daktylen und Jamben, Trochäen,Sie schließ ich in einen Bund,Die Regel, sie ewig zu trennenHat keinen vernünftgen Grund.Nicht Stände gibt es und KastenIm Reiche der Poesie,Das Mannigfache im Schönen,Es bildet die Harmonie.