Verlag | Klöpfer & Meyer Verlag |
Auflage | 2012 |
Seiten | 154 |
Format | 19 cm |
Gewicht | 153 g |
Reihe | Klöpfer & Meyer Taschenbuch |
ISBN-10 | 3863511018 |
ISBN-13 | 9783863511012 |
Bestell-Nr | 86351101A |
In dem ihr eigenen, ganz direkten Stil erzählt Maria Beig ein Leben, das kurz nach dem 1. Weltkrieg anfängt und bis in die Gegenwart reicht. Dass es der Autorin eigenes Leben ist, dessen »Lebensweg« hier so lapidar geschildert wird, macht alles noch authentischer, zwingender. Der 2. Weltkrieg spielt diesem Leben mit. Konsequenzen einer Liebe verändern alles, was nach dem Krieg kommt. Immer wieder hätte alles anders kommen können. Doch weil es nicht anders kam, entsteht das Schicksal einer Frau, die als siebtes von mehr als einem Dutzend Kinder auf einen oberschwäbischen Bauernhof geboren wird - mit allen Konsequenzen, die solch eine Geburt für ein Mädchen 1920 mit sich bringt. Erst jetzt, im hohen Alter, darf dieses Leben zu einem Ich finden und Dinge aussprechen, die lange ihr Geheimnis blieben. Und so begleiten wir die Figur, die Maria Beig heißt, auf ihrem weiten Weg zu sich selbst; wir begleiten dieses Leben, das ein Ich immer schon in sich trug, es jedoch immer wieder, um in der Welt weiter bestehen zu können, selbst zerstören musste. Das Erzählen ist bei ihr Erlösung und Einlösung zugleich: Maria Beig hat es schon immer verstanden, Geschichte so zu erzählen, dass vermeintlich kleine Schicksale zu großer Literatur wurden. Dieses Kunststück gelingt ihr nun beeindruckendauch mit ihrem eigenen Lebensweg.
Leseprobe:
»Darum ist Haß die erste Gefühlsregung, der ich mich erinnere.« »Daran erinnere ich mich,wie die Mutter zu ihm in meiner Gegenwart sagte: 'Sie ist nicht dumm.' Er lachte verächtlich, was der Mutter nicht gefiel. Darum meinte sie fast böse: 'Der Pfarrer hat es gesagt!' Da lachte er noch ärger.« »Es war das erste Mal,dass mir das geschah, das mit der Liebe. Darum packte sie mich heftig. Dauernd schaute ich den Weg hinauf, ob er komme. Er war ein lustiger, rotblonder Kerl.« »Es war in mir ganz leer.Plötzlich stand die Mutter da. Sie sprach ganz laut: 'Die Helena (die zweite hieß nach der Mutter) hat recht! Das war immer dein Fehler, du glaubst allen Leuten!' - 'Ich nehme mir das Leben.' - 'Nein!' Jetzt schrie die Mutter beinahe. 'Das wirst du nicht. Eine Schande auf die andere häufen. Wer sich so Dummes einbrockt, muss es auslöffeln. Denke nicht immer, ob es dir gefällt oder nicht. Tu deine Arbeit richtig!'«