Die Geschichte Garibaldis und der italienischen Wiedervereinigung, lebensnah erzählt.Der Text des Neusatzes folgt der Erstausgabe von 1906, erschienen in der Deutschen Verlags-Anstalt; Stuttgart und Leipzig. Aus dem Text (Ende)Wie ein Reich der Geister im Lande der Lebenden durchwebte damals überall ungreifbar, wenn auch wirkend und geahnt, das Netz der Verschworenen das öffentliche Getriebe, die nun das teuerste Haupt Italiens einer vom andern empfingen und in ihren Schlupfwinkeln beherbergten. So ging Garibaldi als ein Unsichtbarer, den Götter in täuschendes Gewölk hüllen, vom Adriatischen Meere über das Gebirge an die Küsten von Toskana und Genua, mitten durch die verblendeten Feinde, die ihm nachstellten. Da ihn aber der König seines Landes aus Furcht, Napoleon Bonaparte zu reizen, der ihn als den Sieger von Rom haßte, nicht in seinen Schutz aufzunehmen wagte und von seiner Liebe zu Italien verlangte, daß er Italien meide, warf er sich wieder auf das Meer und verdiente jahrela ng mit Alltagsarbeit das Brot für sich und seine Kinder.
Ricarda Huch (1864-1947) entstammte einer Kaufmannsfamilie und wuchs in Braunschweig auf. 1886 ging sie nach Zürich, wo sie das Abitur nachholte und Geschichte, Philologie sowie Philosophie studierte. 1892 wurde sie als eine der ersten deutschen Frauen überhaupt an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich promoviert. Huch arbeitete zunächst als Bibliothekarin und als Lehrerin in Zürich und Bremen. Ab 1897 lebte sie in Wien, wo sie 1898 den Zahnarzt Ermanno Ceconi heiratete. Ihm folgte sie 1898-1900 in seine Heimatstadt Triest, die damals zu Österreich-Ungarn gehörte. In dieser Zeit erarbeitete sie die Geschichte der italienischen Einigung (Risorgimento) unter der Führung von Giuseppe Garibaldi. Lange lebte sie (1912-1916, 1918-1927) in München , wo viele wichtige Bücher entstanden, wie etwa die Biographie »Michael Bakunin« und die Anarchie (1923). Die Zeit von 1935 bis 1947, in der sie mit ihrer Tochter und ihrem zweiten Ehemann Franz Böhm in Jena lebte, lässt sich bis zum Kriegsende als innere Emigration beschreiben. Ricarda Huch widmete sich seit den 1910er Jahren der italienischen, deutschen und russischen Geschichte. Ihre monumentale deutsche Geschichte entstand zwischen 1934 und 1947 und umfasst sowohl das Mittelalter als auch die Frühe Neuzeit. Huch nahm an den vielfältigen Reformbewegungen der Weimarer Republik Anteil und publizierte unter anderem in der Zeitschrift »Die Neue Generation«. 1924 wurde sie Ehrenbürgerin Münchens; 1931 erhielt sie den Goethepreis der Stadt Frankfurt, 1944 den Wilhelm-Raabe-Preis und 1946 die Ehrendoktorwürde der Universität Jena.
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