Künstlerreisen nach Italien - Von Meister Bertrams Pilgerreise bis zur Académie de France
Verlag | Parthas |
Auflage | 2022 |
Seiten | 536 |
Format | 17,9 x 4,5 x 24,3 cm |
Gewicht | 1650 g |
ISBN-10 | 3869641231 |
ISBN-13 | 9783869641232 |
Bestell-Nr | 86964123A |
Angefangen bei Meister Bertrams Pilgerfahrt im Jahr 1390 bis hin zu den Künstlern der Académie de France im Rom des 17. Jahrhunderts beschreibt Volker Plagemann über 340 Lebenswege europäischer Künstler und deren leitende Motive für einen Italienaufenthalt. Eingebettet sind die biografischen Abrisse in Ausführungen zur Kunstgeschichte und zur Kulturpolitik zahlreicher italienischer und europäischer Auftraggeber.Volker Plagemann geht der Individualität der Lebensumstände der Künstler nach und spiegelt diese in den für die jeweilige Zeit üblichen Gepflogenheiten. So gelingt es ihm Verknüpfungen über Regionen, Gesellschaften und Zeiten hinweg herzustellen. Der Autor schafft es, ein Geflecht aus Politik, sozialen Umständen, Kunsttheorie, Wissen und Wissensverbreitung so zu entwirren, dass die kulturelle Ausrichtung auf Rom, die mindestens seit der Antike besteht, chronologisch nachvollziehbar wird.
Leseprobe:
Das Motiv der Künstlerreise nach Italien wird im deutschen Bewusstsein von Johann Friedrich Overbecks Italia und Germania verkörpert, einem Gemälde, auf dem sich eine blonde Germania, hinter der sich eine deutsche Stadtlandschaft mit spitzem Kirchturm findet, einer dunkelhaarigen, mit Lorbeer bekränzten Schönheit, der Italia, zuneigt. Dabei blickt sie sehnsuchtsvoll in eine hinter dieser aufscheinenden hügelige italienische Landschaft, ebenfalls mit Kirche. Das Phänomen der Künstlerreise nach Italien wird hier reduziert auf jenes deutsche "Sehnen nach Italien", wie es Ludwig Tieck formulierte. Gerichtet in erster Linie auf die italienische Landschaft und katholische Sakralität wird diese Sehnsucht in Deutschland zudem von der immerwährenden Überhöhung durch Goethes Italienischer Reise geprägt. Doch so sehr diese Literatur Ausdruck der deutschen Italienreise ihrer Zeit ist, so sehr kann ihre alleinige Lektüre den Blick verstellen. Die Künstlerreise nach Italien und auch die "Grand Tour", jene Kavaliersreise der Aristokraten, Gelehrten und schließlich Bürger - in deren Zusammenhang auch Goethes Reise und die seines Vaters und seines Sohnes stehen -, kann erst in allen Dimensionen gesehen werden, wenn man sie als gesamteuropäisches Phänomen erkennt und betrachtet.