Strafrecht und Menschenwürde - Dogmatik und Funktion des Art. 1 Abs. 1 GG im Rahmen von Extremsituationen und Extremsanktionen. Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2025 |
Seiten | 395 |
Format | 23,3 cm |
Gewicht | 585 g |
Reihe | Schriften zum Strafrecht 445 |
ISBN-10 | 3428194977 |
ISBN-13 | 9783428194971 |
Bestell-Nr | 42819497A |
Der Autor wählt in seiner Untersuchung einen intradisziplinären Ansatz, der Verfassungs- und Strafrecht verbindet, um für ausgewählte Konflikte das Menschenwürdeargument präzise herauszuarbeiten. Er bedient sich dazu einer Betrachtung der drei Extreme »Rettungstötung«, »Rettungsfolter« sowie »lebenslange Freiheitsstrafe«. Über diese Grenzbereiche des Rechts wird der Leser auf anschauliche Weise an das Wesen von Menschenwürdeschutz im Strafecht herangeführt.
Art. 1 Abs. 1 GG beeinflusst als erste Norm und oberstes Prinzip der Verfassung alle Bereiche des Strafrechts. Der Autor wählt in seiner Untersuchung einen intradisziplinären Ansatz, der Verfassungs- und Strafrecht verbindet, um für ausgewählte Konflikte das Menschenwürdeargument präzise herauszuarbeiten. Er bedient sich dazu der drei Extreme »Rettungstötung«, »Rettungsfolter« sowie »lebenslange Freiheitsstrafe«. Die Betrachtung dieser außergewöhnlichen, den jeweiligen Entscheidungsträger bzw. Verurteilten immens belastenden Grenzbereiche des Rechts ermöglicht es, dogmatische Einfallstore der Menschenwürde im Strafrecht zu analysieren und zu festigen. Im Wege einer Synthese bestimmt der Autor sodann eine Funktion der Menschenwürde bei der Begründung von Schuldstrafe, im dreistufigen Deliktsaufbau und bei der Begrenzung von Strafsanktionen. Der Leser erfährt auf anschauliche Weise, dass Menschenwürdeschutz weitaus mehr bedeutet als die bloße Bewahrung eines Tabus.
Inhaltsverzeichnis:
Teil 1: Problemexposition: Die Menschenwürde als Rechtsbegriff - Das Tabu im (Straf-)RechtTeil 2: Analyse von Extremsituationen und Extremsanktionen - Einfallstore für die Menschenwürde in der StrafrechtsdogmatikKapitel 1: Der Abschuss gekaperter Flugzeuge - RettungstötungHinführung und Konfliktpotential - Die Regelung des LuftSiG im Problemfeld der Rettungstötungen - Der Aufopferungsgedanke als Vorstufe einer Abwägung - Grundlagen des Abwägungsverbots - Das Leben als Höchstwert - Das Urteil des BVerfG zum LuftSiG - Konsequenz für dasStrafrecht - Strafrechtliche Reformulierung des Menschenwürdearguments - Bestandskraft des Menschenwürdearguments in der Extremsituation 9/11Kapitel 2: Die Aussageerzwingung zur Lebensbewahrung - RettungsfolterHinführung und Konfliktpotential - Eine neue Folterdebatte - Dimensionen des Szenarios - Grundlagen des Folterverbots - Die Strafbarkeit der staatlichen Rettungsfolter - Reformulierung des Menschenwürdearguments - Die Strafbarkeit privater Folte rhandlungenKapitel 3: Die lebenslange Freiheitsstrafe - Strafe im Angesicht der Menschenwürde: Hinführungund Konfliktpotential - Die Abschaffung der Todesstrafe als Extremsanktion - Einordnung des Menschenwürdearguments - Das Urteil des BVerfG zur lebenslangen Freiheitsstrafe als Ausgangspunkt - Absolutheit der Strafandrohung - Lange Haftdauer und Unbestimmtheit - Lebenslange Freiheitsstrafe als VernichtungsstrafeTeil 3: Synthese der Grenzbereiche des Rechts - Funktionen der Menschenwürde im Strafrecht:Funktion der Menschenwürde bei der Begründung von Strafe - Funktion der Menschenwürde im dreistufigen Deliktsaufbau - Funktion der Menschenwürde bei der Begrenzung von Strafe - Ausblick: Punitivität und Humanisierung des Sanktionensystems
»Criminal Law and Human Dignity. Dogmatics and Function of Art. 1 para. 1 GG in the Context of Extreme Situations and Extreme Sanctions«: In his thesis, the author chooses an intradisciplinary approach that combines constitutional and criminal law in order to precisely work out the human dignity argument for selected conflicts. To this end, he uses the three extremes of killing and torturing in order to save others as well as life imprisonment. The reader is introduced to the nature of the protection of human dignity in criminal law through these borderline areas of the law.