Die Erweiterung des § 123 BGB zum verbesserten Schutz der rechtsgeschäftlichen Entscheidungsfreiheit - Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2024 |
Seiten | 349 |
Format | 15,9 x 1,7 x 24,5 cm |
Gewicht | 533 g |
Reihe | Schriften zum Bürgerlichen Recht 580 |
ISBN-10 | 3428192141 |
ISBN-13 | 9783428192144 |
Bestell-Nr | 42819214A |
Die Arbeit unternimmt eine erneute Standortbestimmung zu Strukturen und Systematik des Schutzes der rechtsgeschäftlichen Entscheidungsfreiheit im deutschen Privatrecht. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Anfechtungsrecht aus § 123 BGB bei Täuschung und Drohung. Sie entwickelt Maßstäbe einer möglichen Erweiterung des Anfechtungsrechts für anderweitige Beeinträchtigungen der Entscheidungsfreiheit, die in ihrer Intensität mit der Beeinträchtigung durch Täuschung und Drohung vergleichbar sind.
Anlässlich der Entscheidungen des BAG zum sogenannten »Gebot fairen Verhandelns« unternimmt die Arbeit eine erneute Standortbestimmung zu Strukturen und Systematik des Schutzes der rechtsgeschäftlichen Entscheidungsfreiheit im deutschen Privatrecht und zu Notwendigkeit und Mitteln einer Erweiterung des Schutzes. Der Fokus der Untersuchung liegt auf dem Anfechtungsrecht aus § 123 BGB bei Täuschung und Drohung. Sie entwickelt Maßstäbe einer möglichen Erweiterung des Anfechtungsrechts für Beeinträchtigungen der Entscheidungsfreiheit, die in ihrer Intensität mit der Beeinträchtigung durch Täuschung und Drohung vergleichbar sind. Eine analoge Anwendung des § 123 BGB ist möglich, im Sinne der Rechtsklarheit vorzugswürdig erscheint jedoch eine Neuregelung von § 123 BGB und § 2078 Abs. 2 BGB. Zur Konkretisierung des Begriffs werden einzelne Faktoren untersucht und bewertet, die in ihrem Zusammenwirken zu einer entsprechenden unzulässigen Beeinträchtigung führen können.
Inhaltsverzeichnis:
1. Die Selbstbestimmung als Geltungsgrund der WillenserklärungAusgangspunkt: Privatautonomie als Garantie selbstbestimmter Regelung - Die Bindung an die Willenserklärung - Bundesverfassungsgericht: Grundrechtlicher Schutz der rechtsgeschäftlichen Entscheidungsfreiheit - Fazit zur Bindung an die Willenserklärung2. Telos und Regelungsstruktur der AnfechtungsrechteDie Anfechtung als erneute Entscheidungsmöglichkeit über die Bindung - Störung im Erklärungsakt: §§ 119 I, 120 BGB - Endogene Störungen der Entscheidungsfreiheit - Exogene Störungen der Entscheidungsfreiheit - Fazit zu den Anfechtungsrechten3. Strukturen und Regelungsbereiche anderer Instrumente zum Schutz der EntscheidungsfreiheitPräventive Schutzinstrumente - Bedenkzeit nach bzw. vor dem Vertragsschluss - Die Sittenwidrigkeit des Rechtsgeschäfts nach § 138 BGB - Die Inhaltskontrolle allgemeiner Geschäftsbedingungen - Die Beeinträchtigung der Entscheidungsfreiheit als Verstoß gegen Treu und Glauben, § 242 BGB - Vertragsauf hebung im Wege der culpa in contrahendo, §§ 280 I, 241 II, 311 II BGB - Der Schadensersatzanspruch aus § 9 II UWG - Fazit zu den Schutzinstrumenten bei beeinträchtigter Entscheidungsfreiheit4. Erweiterung individualisierter Lösungsrechte bei beeinträchtigter EntscheidungsfreiheitAllgemeines Widerrufsrecht bei Überrumpelung - Erweiterung des Anfechtungsrechts aus § 123 BGB
»The Extension of Section 123 of the German Civil Code for a Better Protection Against Undue Influence on Contracting Parties«: The author examines the system of protection granted by the German civil law against undue influence exerted on contracting parties. She focuses on the annulment based on fraudulent misrepresentation or threats and concludes that the best way to better protect the free will of contracting parties is to extend the existing Section 123 of the German Civil Code. She develops criteria to determine which influences can lead to the annulment of a legal act and which influences must be endured by the influenced party.