Die Bindung der Wahlberechtigung an den Wohnsitz im Inland. - Eine verfassungsrechtliche und verfassungsgeschichtliche Kritik.. Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2021 |
Seiten | 414 |
Format | 15,9 x 2,3 x 23,5 cm |
Gewicht | 630 g |
Reihe | Schriften zum Öffentlichen Recht 1453 |
ISBN-10 | 3428181492 |
ISBN-13 | 9783428181490 |
Bestell-Nr | 42818149A |
Das Bundeswahlrecht verlangt seit dem ersten BWahlG (1949) vom Wähler, am Wahltag seit mindestens drei Monaten im Inland seinen Wohnsitz zu haben. Für die dauerhaft im Ausland lebenden Deutschen bedeutet diese Einschränkung den Entzug des materiellen Wahlrechts zum Deutschen Bundestag. Die Arbeit überprüft die Vereinbarkeit dieser Wahlrechtsbeschränkung mit der Verfassung und beleuchtet auch die historischen Implikationen, auf die sich u.a. das Bundesverfassungsgericht bis vor kurzem noch berufen hat.
Klappentext:
Das Wahlrecht zum Deutschen Bundestag knüpft neben dem Wahlalter traditionell an die Staatsangehörigkeit und die Ansässigkeit im Bundesgebiet am Wahltag. Gerade letzteres ist vor dem Grundgesetz rechtfertigungsbedürftig. Der Autor identifiziert die historischen Implikationen und setzt sich kritisch mit den in Rechtsprechung und Literatur formulierten Rechtfertigungen auseinander. Keiner der Ansätze überzeugt. Dem egalitären Teilhabeverständnis des Grundgesetzes entsprechend ist vielmehr jeder Staatsbürger prinzipiell auch Wahlbürger, unabhängig vom Ort seines Wohnsitzes bzw. gewöhnlichen Aufenthalts am Wahltag. Jede darüberhinausgehende Anforderung an den Wähler, insbesondere die Forderung nach einem qualifizierten Mindestmaß an politischer Vertrautheit als Wahlzugangsvoraussetzung, widerspricht diesem Verständnis und nimmt zumindest Anleihen an überkommene Wahlrechtsvorstellungen vorausgegangener Epochen, die vor dem Grundgesetz keinen Bestand mehr haben können.
Inhaltsverzeichnis:
Einführung
1. Wahlrecht und Inlandsbindung aus verfassungsrechtlicher Sicht
Ausgestaltung des aktiven und des passiven Wahlrechts in Anbetracht der wahlrechtlichen Inlandsbindung - Entwicklung der wahlrechtlichen Sesshaftigkeitsklausel in der Bundesrepublik Deutschland - Rechtfertigungsansätze in Rechtsprechung und Literatur - Grundlegende Bewertung und Kritik - Verfassungsrechtliche Tragfähigkeit der für die Sesshaftigkeitsklausel als »zwingend« angesehenen Gründe - Umsetzung durch das 21. Gesetz zur Änderung des Wahlrechts vom 27. April 2013 - Maßgaben für die Ausgestaltung des Wahlverfahrens
2. Traditionsargument und historisches Wahlrecht
Gang der weiteren Untersuchung - Das Wahlrecht im deutschen Frühkonstitutionalismus eine Bestandsaufnahme - Vorstellungen von Mitbestimmung im Staat der konstitutionellen Monarchie - eine Annäherung - Grundbesitz und Ansässigkeit als Mehrfachbedingung bürgerlicher Freiheit in den konstitutionellen Rechtsordnungen der Einzelstaaten - Die Wahlrechtsfrage in der Frankfurter Nationalversammlung und das Wahlgesetz um 1848/1849 - Die weitere Wahlrechtsentwicklung im deutschen Raum - Schlussfolgerungen für das Bundeswahlrecht - Abschließende Überlegungen
Schlussbetrachtung
Literatur- und Sachwortverzeichnis
Klappentext:
»The Bonding of Electoral Eligibility to Residence in Germany. A Critique from a Constitutional and Constitutional History View«
Since the first Federal Electoral Law (1949), the active voters have been demanded to have a place of residence in Germany for at least three months on election day. For Germans residing permanently abroad, this restriction means the deprivation of the substantive right to vote for the German Bundestag. The present paper examines the compatibility of this restriction on voting rights with the german constitution and furthermore sheds light on the historical implications, which were invoked until recently by, among others, the Federal Constitutional Court.