Sing, Luna, Sing - Ein Mädchen erlebt das Warschauer Ghetto
Verlag | Urachhaus |
Auflage | 2010 |
Seiten | 208 |
Format | 14,5 x 21,0 x 1,8 cm |
Gewicht | 371 g |
Übersetzer | Corinna Tramm |
ISBN-10 | 3825176843 |
ISBN-13 | 9783825176846 |
Bestell-Nr | 82517684A |
Warschau 1939. Luna, eine polnische Jüdin, hat nur eine große Leidenschaft: Singen und Musik. Ihre Stimme ist betörend schön. Sie ist 14 Jahre alt, als die Deutschen Polen überfallen. Bald wird die jüdische Bevölkerung ins Warschauer Ghetto deportiert. Luna muss mitansehen, wie nach und nach alle ihre Angehörigen verschwinden. Sie schließt sich dem Widerstand an, getragen nur von ihrem unbeugsamen Willen, zu überleben, ihrer Liebe und ihrer Stimme, die ihr ungeahnte Tore öffnet.
Leseprobe:
Um vier Uhr kam die jüdische Polizei, um uns zu holen, es warenauch Deutsche dabei. SS-Soldaten in grauer Dienstuniform aberauch drei Männer in schwarzer Uniform mit dem Zeichen derSanitätsbehörde der Wehrmacht. Einer von ihnen verhandelte mitDr. Korcak. Dr. Korcak schüttelte heftig den Kopf, mein Bruderfing an zu weinen, der Doktor nahm ihn auf den Arm, drehte sichauf dem Absatz um und ging zur Spitze der Kolonne, die sich inBewegung setzte.Als die Kolonne allmählich zerfiel und die kleinen Beine langsamerwurden, stimmte der Doktor ein Lied an, und alle Großen fielen ein.Wir liefen schon eine halbe Stunde lang in der brennenden Sonne.Die Erschöpfung machte sich bemerkbar, und die Begeisterung zusingen ließ nach.Plötzlich sagte Jakob zu mir: «Sing, sing, Luna! Sing, los!»Doch mein Herz war zu schwer, um die kraftlosen Stimmen zuermutigen, wie Jakob es wünschte, mein Herz war nicht bei meinerStimme, und ich sagte: «Nein, Jakob, ich habe keine Lust zusingen.»Da nahm mein Bruder mein e Hand und zog sie so heftig nachhinten, dass ich beinahe hingefallen wäre. Er drückte seineFingernägel in meine Haut und schaute mir in die Augen. Seineschwarzen, wie Kohle glänzenden Augen versprühten Blitze. Ersagte leise zu mir, jede Silbe betonend, in einem Ton, wie ich ihnnoch nie von ihm vernommen hatte:«Du wirst singen, Luna! Du wirst singen, für mich. FÜR MICH!»Und er drückte seine Nägel noch ein wenig tiefer in meineHandfläche. Und ich habe gesungen