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Liebe und Hindernisse

Liebe und Hindernisse - Stories

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Produktdetails  
Verlag Knaus
Auflage 2010
Seiten 254
Format 20,5 cm
Gewicht 388 g
ISBN-10 3813503305
ISBN-13 9783813503302
Bestell-Nr 81350330M

Produktbeschreibung  

Hemons Stories lesen sich wie ein Entwicklungsroman und sind voller Poesie, unprätentiöser Lebensweisheiten, mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Und das alles in einer Sprache, die süchtig macht. Bogdan, der jugendliche Held in den Geschichten von Aleksandar Hemon, lässt sich schon mit sechzehn nicht von sinnlosen Sprüchen irritieren. Auch wenn ein Aufenthalt in Afrika ihm zeigt, dass er noch nicht einmal ahnt, was er alles nicht weiß, auch wenn der bosnische Krieg ihn heimatlos macht und ein Pulitzer-Preisträger sein Selbstbewußtsein als Schriftsteller hart auf die Probe stellt. Wie unwegsam und steil die Straße des Lebens auch sein mag, eines hat er verstanden: Es gibt keinen Weg zurück ins Paradies, aber wir können wenigstens versuchen, so hoch wie möglich zu steigen. Frech, herrlich schräg und voller hintergründigem Humor erzählt Aleksandar Hemon die Geschichten Bogdans, der sich durch nichts und niemanden am Erwachsenwerden und am Dichten hindern lässt.

Leseprobe:

"Es war eine vollkommene afrikanische Nacht, wie bei Joseph Conrad: Die Luft war teigig und reglos vor Feuchtigkeit, die Nacht roch nach verbranntem Fleisch und Fruchtbarkeit, die Dunkelheit draußen war weiträumig und undurchdringlich. Mir war, als hätte ich einen Malaria-Anfall, aber es war wohl nur die Reisemüdigkeit. Ich stellte mir Myriaden von Tausendfüßlern vor, die sich an der Decke über meinem Bett versammelten, ganz zu schweigen von den zahllosen Fledermäusen, die in den Bäumen unter meinem Fenster umherflatterten. Am meisten irritierte mich das endlose Trommeln: dieses dumpf dröhnende, sonore Pulsieren um mich herum. Ob es von Krieg, Frieden oder Gebet kündete, wusste ich nicht zu sagen. Ich war sechzehn, ein Alter, in dem Angst die Fantasie beflügelt. Also machte ich Licht, kramte ein nagelneues Moleskine-Tagebuch aus meinem Koffer - die Trommeln beschworen noch immer die Mächte der Finsternis - und schrieb auf die erste Seite Kinshasa, 7.7.1983 nur um zu hören, wie die Schlafzimmertür meiner Eltern aufgerissen wurde und Tata fluchend davonstampfte. Ich sprang aus dem Bett - Sestra fing vor Schreck an zu weinen - und lief Tata nach, der bereits die Lampen im Wohnzimmer angemacht hatte. Ich stieß mit Mama zusammen, die ihren beschwerlichen Busen auf den Armen trug. Inzwischen waren alle Lichter an, Nachtfalter flatterten ausweglos im Innern einer Lampe, von allen Seiten hörte man Schreie und das laute Scheppern von Becken. Es war furchterregend. "Spinelli!", rief Tata in den Lärm. "Eine Unverschämtheit!" Tata trug einen Flanellschlafanzug, der sich besser für einen Skiort in den Alpen als für Afrika geeignet hätte -angeblich waren Klimaanlagen schädlich für seine Nieren. Bevor er das Zimmer verließ, setzte er außerdem einen Tropenhelm auf, um seine Glatze vor Zugluft zu schützen. Als er fuchsteufelswild in der dröhnenden Dunkelheit des Treppenhauses verschwand, drückte Sestra, die jetzt haltlos weinte, ihr Gesicht in Mamas Seite; ich stand in der Unterhose da, die nackten Füße auf dem kalten Boden, den Stift noch in der Hand. Die Möglichkeit, dass er nicht mehr zurückkommen würde, flackerte im Dunkeln auf. Mir kam es nicht in den Sinn, ihm nachzugehen. Mama versuchte nicht, ihn zurückzuhalten. Die Treppenbeleuchtung ging an, und wir hörten ein lautes Klingeln. Die Trommeln dröhnten ungerührt weiter, und ein neuerliches empörtes Bimbam passte sich ihrem Rhythmus an. Tata gab das Klingeln auf, hämmerte stattdessen an die Tür und rief in seinem gebrochenen Englisch: "Spinelli, du bist sehr verrückt. Hör auf mit Lärm. Wir sind schlafen. Es ist vier Uhr am Morgen." Unsere Wohnung lag im fünften Stock; es mussten Dutzende von Menschen in dem Haus wohnen, aber offenbar hatten sie es überstürzt verlassen. Im selben Moment, als das Treppenlicht wieder ausging, hörte auch das Getrommel auf, die Show war zu Ende. Die Tür öffnete sich, und eine näselnde amerikanische Stimme sagte: "Tut mir leid, Mann. Bitte vielmals um Entschuldigung." Als ich wieder ins Bett ging, dämmerte es bereits. Auf den Bäumen draußen ersetzten Heerscharen von Vögeln die blutsaugenden Fledermäuse und zwitscherten im Überschwang sinnlosen Lebens. An Schlafen und Träumen war nicht mehr zu denken, und schreiben konnte ich jetzt auch nicht. Ich rauchte auf dem Balkon und wartete darauf, dass alles einen Sinn ergeben würde, bis ich einsah, dass dieses Warten vergeblich war. Drunten auf der Straße hockte ein spärlich bekleideter Mann neben einem Pappkarton, auf dem Zigaretten aufgereiht lagen. Sonst war niemand zu sehen. Anscheinend schützte er die Zigaretten vor einer unsichtbaren Gefahr. Anfang der achtziger Jahre lebte Tata nicht bei uns zu Hause; er arbeitete als subalterner jugoslawischer Diplomat in Zaire, zuständig für Kommunikation (was immer das sein mochte). Unterdessen begegnete ich in Sarajevo dem Elend meiner Jugend und der bevorstehenden Nichtswürdigkeit des Erwachsenendasei

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