Verlag | Lilienfeld Verlag |
Auflage | 2010 |
Seiten | 232 |
Format | 11,3 x 18,6 x 1,8 cm |
Gewicht | 238 g |
Reihe | Lilienfeldiana 8 |
Übersetzer | Inka Marter |
ISBN-10 | 3940357197 |
ISBN-13 | 9783940357199 |
Bestell-Nr | 94035719M |
Sie hat rote Haare, lacht die Gäste ihrer Eltern aus oder hält auf dem Dach wüste Reden an die Nachbarschaft: 1937 erschienen die autobiographischen Kindheitshefte Norah Langes über die so behütete wie verrückte Kindheit eines außergewöhnlichen Mädchens zum ersten Mal. Nun gibt es diesen Klassiker der nicht weniger außergewöhnlichen Autorin aus dem Umfeld von Borges auch auf deutsch.
Klappentext:
Das Mädchen, dessen Leben Norah Lange vom 6. bis zum 15. Lebensjahr und zwischen herrschaftlichem Landleben und Verarmung in Buenos Aires in 82 stimmungsvollen Schlaglichtern nachzeichnet, dürfte eine der erstaunlichsten Heldinnen der Literatur Argentiniens sein. Mit der offenen Schilderung der Ängste, Zustände und Wünsche des heranwachsenden Mädchens und seiner besonderen, manchmal unheimlichen, manchmal exzentrischen Erfahrungen konstruierte Norah Lange die Kindheit einer Avantgardeautorin: experimentierfreudig, genau beobachtend, vielschichtig und märchenhaft. In ihren Nachworten spüren die Übersetzerin und Lange-Spezialistin Inka Marter und die argentinische Autorin und Aspekte-Preisträgerin María Cecilia Barbetta der Bedeutung dieses Klassikers und seiner bemerkenswerten Autorin nach.
Leseprobe:
"Mit vierzehn Jahren war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, gewaltig zu schreien und, wenn ich nicht mehr konnte, zu lachen, erst leise und dann immer lauter zu lachen, bis das Gelächter im ganzen Block erschallte. Susana und Eduardo saßen ganze Nachmittage mit mir vor den Türen der Nachbarhäuser, und wir lachten, bis die Bewohner uns baten zu gehen. Andere Male setzte ich mir einen breitkrempigen Männerhut auf und kletterte in einen Poncho gehüllt auf das Küchendach, von wo aus ich ins Innere der umliegenden Häuser blicken konnte; und nachdem ich ein paar Steine auf das Blechdach geworfen hatte, um die Aufmerksamkeit der Nachbarn zu gewinnen, begann ich meine Rede. Gleich nachdem ich zwei oder drei Wörter in unterschiedlichen Sprachen gebrüllt hatte, rief ich alle Nachbarn mit dröhnender Stimme bei ihren Namen, und wenn einige besorgte Köpfe über den Gartenmauern erschienen, erlangten meine Stimme und meine Gestik solch einen Nachdruck, daß meine Schreie schließlich von den Türen widerhallten, von den Fensterscheiben und den Zinkdächern...."