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| Verlag | Edition Karo |
| Auflage | 2020 |
| Seiten | 232 |
| Format | 13,7 x 20,6 x 1,4 cm |
| Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
| Gewicht | 315 g |
| ISBN-10 | 3945961173 |
| ISBN-13 | 9783945961179 |
| Bestell-Nr | 94596117A |
»Henderson nahm grüne Flecken und Steinmauern wahr; ihr Muster schien noch verschachtelter als auf der Nachbarinsel.«Auf den Aran-Inseln im äußersten Westen Europas, einer irischsprachigen Region, lebte es sich in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts prekär. Die vom Festland stammende Krankenschwester Peig Flaherty, deren kinderlose Ehe Gerede erzeugt, und die schwermütige Schönheit der Aran-Inseln bieten die beeindruckende Kulisse für ein sophokleisches Drama.
Leseprobe:
Als sich Peig erneut auf ihrem Sitz umdrehte, zwinkerte John Michael ihr zu. Doch sie lächelte nicht zurück. Seine Stimme klang schnodderig:- Ein schöner Morgen ist das jetzt. Wir werden noch eine Fischerin aus Ihnen machen.Erneut wandte sie ihm den Rücken zu. Der Seegang hatte das Boot in seiner Gewalt, und die Gischt spritzte. Sie verkroch sich tiefer in ihrer Jacke, um nicht völlig nass zu werden. Nie hätte sie gedacht, dass es so unangenehm werden würde. Es musste doch andere Reisemöglichkeiten geben, die ihr das elende Meer ersparten. Früher, auf dem Festland, hatte Peig das unbestimmte Gefühl gehabt, nutzlos zu sein. Freunde warfen ihr vor, ihre Vorzüge unter den Teppich zu kehren. Doch die Fähigkeiten, die sie versteckte, waren nicht besser als jene, die sie ausspielte. Man hielt sie für liebevoll, freundlich, selbstlos und auf törichte Weise nachsichtig. Peig hatte da ihre Zweifel; sie wollte sich selbst auf die Probe stellen. Also nahm sie die Herausforderung an, auf den Inseln zu leben.Angesichts der Schönheit des Meeres wurde sie ein wenig traurig; gleichzeitig fürchtete sie, ihr könnte vollends schlecht werden. Das Curragh schaukelte heftiger. Red Coley und John Michael wirkten auf einmal hellwach, war Gefahr im Verzug? Langsam näherte sich das Boot einer massiven Felslinie; wie ein Korken schaukelte es auf den Wellen. Unter den hoch aufragenden Klippen zeigten sich große, dunkle Felsbrocken wie Zähne. Sie schäumten trotzig, als das aufgewühlte Wasser wütend auf sie herniederfiel. Das Auf und Ab des Bootes wirkte beängstigend, die klaffenden Felsen bereit, es zu verschlingen.Peig suchte Coleys Blick in der Hoffnung, er könnte sie beruhigen. Doch auch er sah erschrocken aus. Ängstlich wandte sie sich auf ihrer Bank zu John Michael, und das Boot schwankte. Streng wurde sie zurechtgewiesen.- Wir werden noch alle ertrinken, wenn Sie nicht ruhig sitzen bleiben.