Verlag | Francke-Buch |
Auflage | 2019 |
Seiten | 383 |
Format | 13,7 x 21,6 x 3,2 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 450 g |
Übersetzer | Silvia Lutz |
ISBN-10 | 3963620765 |
ISBN-13 | 9783963620768 |
Bestell-Nr | 96362076A |
Willow Anderson fällt aus allen Wolken, als sie nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Großvaters von dessen letztem Fall erfährt: Er wollte ein Baby ausfindig machen, das vor über 20 Jahren aus dem Krankenhaus entführt wurde. Dabei sind sie in ihrer gemeinsamen Firma eigentlich auf Ahnenforschung und das Auffinden verschollener Erben spezialisiert. Doch anscheinend hatte ihr Großvater bereits eine heiße Spur - eine so heiße Spur, dass auch Willow plötzlich in Lebensgefahr gerät. Nun bleibt ihr gar keine andere Wahl: Zusammen mit ihrem Exfreund, dem früheren FBI-Agenten Austin McKade, stürzt sie sich in die Ermittlungen. Und stößt in ein Wespennest aus Intrigen und Verrat ...
Leseprobe:
Kapitel 1Ein Familienstammbaum, dessen Wurzeln nicht versorgt werden, kann eingehen.- UnbekanntMONTAG, 8:32 UHR, GEGENWARTBÜROS VON ANDERSON CONSULTINGSEATTLE, WASHINGTONDer Tod war für sie zwar kein Unbekannter, aber ein höfliches Anklopfen wäre als Vorwarnung nicht schlecht gewesen.Willow Anderson hatte nicht damit gerechnet. Sie hatte den Tod nicht kommen sehen. Jeder wurde früher oder später damit konfrontiert. Todesanzeigen und Grabsteine waren Teil ihrer Arbeit. Teil ihres Lebens. Warum hatte es sie dann so kalt erwischt? Aber vorgewarnt oder nicht - sie musste sich dem stellen, was ihr geblieben war. Es hatte keinen Sinn, es noch länger aufzuschieben.Sie stand vor dem überfüllten Schreibtisch und starrte mit Tränen in den Augen die Post an, die sich hoch stapelte. Eine Leuchtstoffröhre in der Ecke des Büros, das früher eine Lagerhalle gewesen war, flackerte und summte, dann wurde sie so dunkel, dass Willow kein brauchbares Licht mehr hatte. Aber davon ließ sie sich nicht ab halten. Wie benommen schaute sie alle Umschläge durch und legte sie dann auf JTs Schreibtisch. Stromrechnung. Wasserrechnung. Etwas von der Stadtverwaltung? Oh, JT hatte eine Karibikkreuzfahrt gewonnen! Werbebriefe. Noch mehr Rechnungen.Der nächste Brief sah wie ein Scheck aus. Sie riss ihn auf. Tatsächlich - ein Scheck für Anderson Consulting für erbrachte Leistungen. Willow ließ den Kopf hängen. Moment! Nicht für Anderson Consulting. In ihrer Trauer hatte sie falsch gelesen. Der Scheck war auf den Namen ihres Großvaters, James T. Anderson, ausgestellt.Alle hatten ihn JT genannt. Ein tiefer Schmerz erfasste sie. War er wirklich schon seit zwei Wochen tot? Er war das Herz dieser Ahnenforschungsagentur gewesen. Wie sollte sie das Unternehmen ohne ihn weiterführen?Sie ließ die übrigen Briefumschläge wieder auf den Schreibtisch fallen, wo sie sich fächerartig auf der ganzen Tischplatte ausbreiteten.Eine ungewollte Träne brach sich Bahn und lief ihr über die Wange. Heute Abend hatte s ie den Mut aufgebracht, wieder ins Büro zu gehen und sich ein Bild davon zu machen, was JT hinterlassen hatte. Willow hätte Dana Cooper, JTs Assistentin, diese Arbeit überlassen können, aber sie hatte Dana gebeten, nichts im Büro anzurühren. Sie brauchten beide Zeit, um mit JTs Tod fertigzuwerden. Außerdem wollte Willow diejenige sein, die seine Sachen durchging. Dazu gehörte auch die Post.Sie zerknüllte einen Werbebrief. Vielleicht würde sie sich weniger verwundbar fühlen, wenn sie noch ein paar Tage verstreichen ließe. Aber die Rechnungen konnten nicht warten, bis Willow ihre Trauer verarbeitet hatte. Ebenso wenig konnten etwaige Klienten von Fällen warten, an denen JT gearbeitet hatte und die noch nicht abgeschlossen waren.Ich schaffe das. Ich muss das schaffen.Blieb ihr eine andere Wahl?Die Heizung schaltete sich ein und erinnerte sie an die Kälte im Raum. Sie rieb sich die Arme. Nur ein Teil der Lagerhalle war renoviert worden und wurde von Anderson Consulting genutzt. Der Re st erschien Willow wie eine Verschwendung, aber JT hatte damals gedacht, er hätte eine gute Immobilie gekauft. Die große Fläche unter dem Gewölbedach hatte ihnen Platz gegeben, um sich auszubreiten, aber jetzt fühlte sich das Gebäude viel zu ... leer an. Willow würde sich überlegen müssen, was sie mit der Firma und der Immobilie machen wollte.Die Post lag jetzt ausgebreitet auf dem Schreibtisch. Ihr Blick fiel auf einen Umschlag von der Gesundheitsbehörde des Bundesstaats Washington. Sie zog ihn aus dem Stapel. Mit zitternden Händen nahm sie einen Brieföffner, schlitzte den Umschlag vorsichtig auf und zog ein offizielles Dokument heraus.Die Sterbeurkunde ihres Großvaters.Sie atmete schwer aus und sank auf einen Stuhl.Er ist tot. Er ist wirklich tot. Sie würde keine weisen Ratschläge mehr von ihm hören. Und auch nicht seine Scherze und sein herzhaftes Lachen oder seine freundlichen, liebevollen Worte. Wenigstens nicht in diesem Leben.JT war einmalig.Sie berührte seinen Namen a