Verlag | Matthes & Seitz Berlin |
Auflage | 2011 |
Seiten | 330 |
Format | 20,5 cm |
Gewicht | 456 g |
ISBN-10 | 3882215534 |
ISBN-13 | 9783882215533 |
Bestell-Nr | 88221553M |
Alias ist ein raffiniertes Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit, das die Kunst des Erzählens ebenso wie die Einbildungskraft des Lesers auf den Prüfstand stellt. Dürfen, sollen wir glauben, was wir lesen? Ist es überhaupt möglich, sich der Wahrheit durch das Erzählen und im Erzählten zu nähern, oder schafft jede neue Erzählung auch eine neue, von ihr selbst begründete und beglaubigte Wahrheit?
Klappentext:
Was fängt man mit der Hinterlassenschaft eines verstorbenen Freundes an - mit Papieren, Bilddokumenten, Erinnerungen, unbeantworteten Fragen? In der suchenden und tastenden Lebensbeschreibung des wolgadeutschen Kirill Bergerow alias Carl Berger entwirft Felix Philipp Ingold eine weitläufige, halb Europa und ein halbes Jahrhundert durchmessende Existenz, die bei all ihren Verwerfungen und Brüchen kaum noch auf den Punkt zu bringen ist. Doch wessen Geschichte wird da erzählt? Ist es das Leben des Freundes oder ist es das Bild, das sich der Erzähler vom Freund nachträglich zu machen versucht? Eine ungewöhnliche Panoramafahrt durch ein halbes Jahrhundert dramatischer Geschichte und ein "wahres Leben" voller Turbulenzen, unsäglicher Leiden und unvergleichlicher Glücksmomente.
Leseprobe:
Nur in der Voraussicht hat man gut reden. Was Berger angeht, so kann man das Jahrzehnt zwischen seiner Entlassung aus dem GULag und der Affäre in Sotschi mit einem Klick überspringen. Klick. Und schon ist eine lange Zeit im eher langweiligen Leben eines sowjetischen Normalverbrauchers Vergangenheit. Das Gewesene verschwindet im Gewordenen. Was bei Berger alias Beregow als neues, als ein zweites, als ein ganz anderes Leben geplant war, geriet zur Wiederholung. Soviel sei vorausgeschickt, auch wenn es nicht gleich die Spannung erhöht. Das neue Leben, das für ihn das wahre Leben sein sollte, geriet ihm zu einer lachhaften
und tragischen Wiederkehr des Gleichen, nur aber in anderer Optik, auf sozusagen anderem Filmmaterial.