Vom Nordkap bis zum Asowschen Meer: Deutsche Wasserschutzpolizei im Zweiten Weltkrieg - Organisation, Personal, Aufgaben, Kampfeinsätze, Kriegsverbrechen
Verlag | Verlag für Polizeiwissenschaft |
Auflage | 2021 |
Seiten | 918 |
Format | 15,4 x 4,7 x 21,2 cm |
Gewicht | 1150 g |
ISBN-10 | 3866766955 |
ISBN-13 | 9783866766952 |
Bestell-Nr | 86676695A |
Die Wasserschutzpolizei des Deutschen Reiches wurde bereits wenige Tage nach Beginn des deutschen Überfalls auf Polen nach dort entsandt. Mit Fortgang des Krieges fanden sich deutsche Wasser-schutzpolizisten in nahezu allen von den deutschen Truppen besetzten Ländern wieder.Neben "klassischen", also schifffahrtsbezogenen Aufgaben, wurde die Wasserschutzpolizei allerdings auch - und im Bereich von Weißrussland und der Ukraine überwiegend - zur Bekämpfung von "Partisanen" eingesetzt. Dass solche Einsätze nicht nur durch Polizeibataillone oder Kräfte der SS und des SD, sondern auch durch die Wasser-schutzpolizei durchgeführt wurden, ist daher insbesondere bei dem SW.-Kommando "Dnjepr" durch Beurteilungsaussagen für den Kommandeur des Kommandos, durch den Inhalt von Ordens-vorschlägen für ehemalige Angehörige des Kommandos, durch Berichte in der damaligen Fachzeitschrift "Die Deutsche Polizei" und durch Erkenntnisse hinsichtlich des Massakers in dem weißrussischen Dorf Wulka, sicher b elegt. Zweifelsfrei belegt sind darüber hinaus die Erschießung von 23 Dorf- bewohnern und eines Partisanenangehörigen in dem serbischen Dorf Velico-Gradiste durch Angehörige der SW.-Flottille "Serbien" sowie die Erschießung von zehn niederländischen Bürgern in dem kleinen Ort Doniaga durch Angehörige des SW.-Kommandos "IJsselmeer". Damit muss festgestellt werden, dass auch die Wasserschutzpolizei während des Zweiten Weltkriegs Kriegsverbrechen begangen hat. Auch die damalige Wasserschutzpolizei war, ebenso wie andere Sparten der Polizei, durch das NS-Regime zur Durchführung staatlich gewollter Verbrechen instrumentalisiert worden. Sie war damit ebenfalls eine Stütze des verbrecherischen Systems. Mit der vorliegenden Arbeit wurde dieses Thema - soweit bisher bekannt - erstmals im deutschsprachigen Raum aufgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis:
Teil 1 Die deutschen Wasserschutzpolizei im auswärtigen Einsatz:Organisation, Personal, Aufgaben und Kampfeinsätze1.1 Die einzelnen SW.-Kommandos und SW.-Flottillen, Personalbeschaffung und Personalverluste1.2 Österreich: SW.-Kommando "Donau"1.3 Polen: SW.-Kommando "Weichsel"1.4 Niederlande: Die SW.-Kommandos "Niederlande" und "IJsselmeer"1.5 Baltikum: SW.-Kommando "Ostland"1.6 Italien: Die SW.-Kommandos "West-Adria" und "Ost-Adria"1.7 Jugoslawien: SW.-Flottille "Serbien"1.8 Weißrussland, Ukraine und die südliche Sowjetunion1.9 Ungarn: SW.-Flottille "Ungarn"1.10 Dänemark: SW.-Kommando "Dänemark"1.11 Norwegen: SW.-Kommando "Norwegen"1.12 "...an den Brennpunkten des Geschehens": Die Marine-Küstenpolizei (M.K.P.)1.13 Organisatorische und personelle Verflechtungen von Wasserschutzpolizei und KriegsmarineTeil 2 Kriegsverbrechen der Wasserschutzpolizei im auswärtigen Einsatz2.1 "Partisanenbekämpfung" und "Bandenkampf" durch die deutsche Besatzungsmacht: Eine Einführung am Beispiel Weißr ussland2.2 Weißrussland: "Judenverfolgung" und "Judenvernichtung": Eine kurze Erläuterung2.3 Erschießung von Zivilisten als "Sühnemaßnahmen"Teil 3 Zwei tragische Schicksale 3.1 Verurteilung durch die DDR-Justiz3.2 NS-Justiz: Todesurteil wegen "Zersetzung der Wehrkraft"Nachwort