Odyssee in Rot - Gerlachs Erinnerungen an die sowjetishe Kriegsgefangenschaft, die Gründung des Bundes Deutscher Offiziere und dessen Kampf gegen Hitler aus dem Lager heraus, sowie an den Versuch des NKWD, die Offiziere
Verlag | Galiani ein Imprint im Kiepenheuer & Witsch Verlag |
Auflage | 2017 |
Seiten | 928 |
Format | 16,1 x 5,4 x 21,7 cm |
Gewicht | 1042 g |
ISBN-10 | 3869711442 |
ISBN-13 | 9783869711447 |
Bestell-Nr | 86971144A |
"Hitler muss fallen, damit Deutschland lebe!"
Von den über drei Millionen Wehrmachtssoldaten, die zwischen 1941 und 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft gerieten, starben mehr als eine Million. Heinrich Gerlach überlebte. Das Grauen von Stalingrad hatte er in einem Roman verarbeitet, seinen schier endlosen Weg durch sowjetische Arbeits- und Gefangenenlager beschreibt er in seinem autobiographischen Bericht Odyssee in Rot.
Im Lager Lunjowo war Gerlach aber auch Gründungsmitglied des Bundes Deutscher Offiziere (BDO), eines Verbands kriegsgefangener Wehrmachtsoffiziere, die ab 1943 aus der Gefangenschaft deutsche Soldaten zur Desertion und zum Kampf gegen Hitler aufriefen - in aufgezwungener Zusammenarbeit mit Exilkommunisten wie Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht oder Erich Weinert. 1944 wurde in Nazi-Deutschland in Abwesenheit gegen Gerlach ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet, seine Familie kam in Sippenhaft.
In seinem materialreichen Nachwort liefert H erausgeber Carsten Gansel zu Gerlachs aufwühlendem Bericht Hintergrundmaterial aus russischen Archiven - etwa zu den Plänen, die die sowjetische Führung für die BDO-Mitglieder im Nachkriegsdeutschland hatte; Gansel skizziert die Versuche des Geheimdienstes, Heinrich Gerlach und andere Führungsmitglieder zu Agenten zu machen - und wertet erstmalig die Nachkriegstagebücher Gerlachs aus, die dieser von 1951 bis 1991 führte. So rekonstruiert er den Entstehungsprozess der 'Odyssee in Rot' und erzählt anhand der Leitfigur Gerlach, wie die BDOler, die nach dem Krieg in den Westen gingen, keinesfalls als Widerstandshelden gefeiert wurden, sondern sich gegen die Brandmarkung als Kommunistenfreunde und Verräter wehren mussten.
Nach dem Riesenerfolg des Spiegelbestsellers Durchbruch bei Stalingrad: die Wiederentdeckung von Heinrich Gerlachs monumentalem Werk über seine Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und den Versuch des Bundes Deutscher Offiziere, Hitler zu stürzen.
Rezension:
Gerlach plädiert mit seinem ganzen Roman für das Gewissen. Dabei neigt sich Odyssee in Rot dem Genre des Romans zu. Das macht es leicht, Roman wie Nachwort gleichermaßen zu empfehlen. Waren die realistischen Darstellungen von Schlacht und Sterben in Durchbruch bei Stalingrad als harte Schreibweise vor allem eine seelische Therapie für den Autor, so ist Odyssee in Rot mehr. (...) Die Bundeswehr möge auf dem Weg zur angekündigten Überarbeitung Ihrer Traditionserlasses Gerlachs Roman getrost noch einmal lesen! Michael Hametner neues deutschland