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Die Sehnsucht der Schwalbe

Die Sehnsucht der Schwalbe

Gebundene Ausgabe
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Produktdetails  
Verlag Hanser
Auflage 2000
Seiten 344
Format 14,7 x 21,3 x 3,2 cm
Gewicht 570 g
ISBN-10 3446198997
ISBN-13 9783446198999
Bestell-Nr 44619899A

Produktbeschreibung  

Dies ist ein Buch über Liebe und Sehnsucht, über Geduld und Ausdauer, über den Mut niemals aufzugeben. Schami erzählt in seiner faszinierenden arabischen Weise Geschichten, die eine Liebeserklärung an das Leben, die Musik und den Tanz sind.

Leseprobe:

Onkel Malik, der Bruder meines Vaters, war bereits über fünfzig und hatte bisher sein Leben damit verbracht, Schätze zu suchen, doch außer Kleinigkeiten hatte er nichts gefunden. Er war seit dem Bankrott seines Vaters mittellos, seine Frau musste in einer Fabrik arbeiten, aber er war sich immer sicher, dass er eines Tages etwas ganz Großartiges finden würde. Und tatsächlich: Vor etwa drei Jahren geschah es. Mein Onkel Malik stieß in der Nähe eines Flusses im Norden auf eine Höhle und fand darin drei kleine Krüge mit seltenen Münzen aus verschiedenen Zeiten arabischer Herrschaft.
Nach all den Jahren, die Onkel Malik in der Familie, ja im ganzen Viertel für verrückt gehalten wurde, wäre mit diesem Fund eigentlich seine große Stunde gekommen gewesen. Aber zu seinem Pech konnte er mit ihr kein bisschen protzen und sagen: "Seht her, ihr Dummköpfe, ihr habt mich ausgelacht, weil ich immer auf der Suche nach dem Geheimnis der Erde war, und nun hat sie meine Geduld mit diesen drei Krüg en belohnt."
Nein, jetzt galt es, die Münzen vorsichtig und heimlich ins Ausland zu bringen, um sie zu Geld zu machen. Denn hätte einer der Nachbarn von den Münzen erfahren, wäre es schnell öffentlich gewesen und mein Onkel so lange gefoltert worden, bis er seinen Fund ausgespuckt hätte. Und denkst du, dann wären sie gerettet gewesen? Weit gefehlt, irgendein primitiver, gieriger Offizier hätte sie eingeschmolzen, um die Spuren zu verwischen, und sie dann als Goldbarren billig an irgendeinen Goldschmied verhökert. Nicht mal einer von hundert historischen Funden kommt bei uns ins Museum, und wenn er dort landet, ist es auch dann nicht gesagt, dass er dort wirklich vor dem Zugriff
der Mächtigen sicher ist. Mein Onkel erzählte einmal, Präsident Sadat von Ägypten habe sich oft mit Figuren und Schmuck aus der Pharaonenzeit bei mächtigen Politikern in aller Welt angebiedert, vor allem bei den Amerikanern. War einer bei ihm zu Gast, rief Sadat persönlich beim Museumsdirektor an und bestellte eine ägyptische Statue oder ein Relief für den Staatsbesuch. Und was machten die meisten Gäste damit? Sie stellten die unbezahlbare Statue daheim an ihren Swimmingpool. Ja, lach nur. Da finde ich es doch besser, Onkel Maliks Münzen dorthin zu bringen, wo sie auf Samtkissen ruhen.
Mein Onkel musste also auf der Hut sein, wollte er nicht nach all den Jahren der Entbehrung auch noch für sein Glück bestraft werden. So kam er mit seinem Geheimnis
zu uns.
Warum er ausgerechnet uns auswählte, weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich spielten mehrere Dinge eine Rolle. Sicher ist, dass er mich oft mit Touristen gesehen hatte, bei denen ich ein paar Liras verdiente. Ich war flink, erledigte ihre Bestellungen gewissenhaft. Ich habe damals ganz gut verdient. Ich konnte meiner Mutter jede Woche ein Kilo Kaffee schenken und meiner Clique sogar ab und zu im Café eine Runde Tee oder Limonade ausgeben. Bei ihnen hieß ich damals auch nicht mehr "Sohn der Hure".
Der Umgang mit d en Touristen nahm mir meine Angst vor Fremden, vor allem den Europäern. Doch die Polizei war mir ständig auf den Fersen. Sie war ungnädig in al-
lem, von dem sie glaubte, es hätte Touristen stören können, und sie betrachtete solche wie mich als Unsicherheitsfak-tor. Denn viele Touristenfänger waren wirklich krumme Hunde. Sie nahmen die Fremden aus. Ich aber war weder ein Gauner noch hatte ich Lust, der Polizei das beweisen zu müssen. Also war ich stets auf der Hut und entkam jedes Mal ihrem Zugriff. Onkel Malik war einmal zufällig Zeuge einer Verfolgungsjagd geworden und bewunderte mich, wie ich entwischte. Das war vielleicht auch ein Grund für sein Vertrauen zu mir. Noch dazu hatte ich vor ihm angegeben, dass ich fließend mehrere Sprachen spräche.
Sicher ist auch, dass er von uns nie wie von den übrigen Verwandten verhöhnt wurde. Meine Mutter glaubte an ihn, weil sie selbst abergläubisch war. Das hatte ihn stets ermutigt weiterzusuchen und immer trug er

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